Stürze – Teil 1/3

Sturzangst oder Stürze gehören zum Leben

Stürze gehören zum Leben dazu. Die ersten Schritte eines Menschen werden begleitet durch Stürze. Das erste Mal Velofahren, die ersten Ski-Versuche… Viele viele Male landen Kinder am Boden bevor die neue Methode der Fortbewegung soweit perfektioniert wurde, dass es klappt.
In den meisten Fällen genügen ein paar tröstende Worte, die Tränen versiegen und schon geht es wieder ans Üben.

Je älter wir werden desto wahrscheinlicher werden ernsthaftere Folgen.

Dies hat mit der Beschaffenheit der Knochen zu tun, die fähig sind unser Körpergewicht zu tragen. Geboren werden wir mit sehr elastischen Knochen. Während Erwachsene Menschen insgesamt 206 Knochen haben, sind es bei Säuglingen bis zu 350 Knochen. Mit dem Wachstum schliessen sich die sogenannten Wachstumsfugen. Unter dem Einfluss von Hormonen, Calcium, Vitamin D und anderen Mineralien entwickeln sich unsere Knochen zu sehr stabilen, leichten Strukturen die Waben-ähnlich aufgebaut sind und die Aufgabe haben unser Körpergewicht zu tragen. Die grösste Dichte erreichen die Knochen im Alter von 15-20 Jahren, danach bleibt das Niveau bis etwa zum 30ten Lebensjahr, bevor sie abnimmt.

Eine Abnahme der Knochendichte ist also normal. Wenn die Knochendichte jedoch einen bestimmten Wert unterschreitet, sprechen wir von Osteoporose.

je geringer die Knochendichte, desto wahrscheinlicher wird es,
dass ein Sturz zu einem Knochenbruch führt

Die Folgen eines Sturzes werden im zunehmenden Alter also grösser. Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit eines Sturzes:

  • die Sinne nehmen ab. Vor allem das Sehen, Hören und Spüren haben einen grossen Einfluss auf die Wahrnehmung unserer Umgebung und Erkennung von Gefahren.
  • Der Gleichgewichtssinn nimmt ab. Der Gang wird unsicher, Hilfsmittel wie Stöcke oder Rollator werden interessant und Möbel werden zu Stützen umfunktioniert.
  • Die Reaktionsfähigkeit nimmt ab. Schnelle Schritte zur Seite oder Ausgleichsbewegungen mit den Armen werden zu langsam um einen Sturz zu vermindern.
  • Andere Faktoren: Kraft, Beweglichkeit, Bewegungsrepertoire…

Wer schon einen Sturz (bei dem er nicht selbstständig aufstehen konnte und evtl. über mehrere Stunden auf Hilfe warten musste) und Folgeschäden erlitten hat, der wird einen weiteren Sturz auf jeden Fall zu verhindern suchen.

Eine Sturzangst kann zu weiteren schädlichen Verhaltensmuster führen. Wer fortan nur noch mit einem Hilfsmittel geht, „gefährliche Situationen“ wie Gehen in einer Menschenansammlung oder auf unebenen Untergründen meidet, der wird weiter an Gleichgewichtssinn und Reaktionsfähigkeit einbüssen. Ein Teufelskreis der Sturzangst entsteht.

Grafik Teufelskreis der Sturzangst

Um den Teufelskreis zu durchbrechen, gibt es verschiedene Ansätze:

  • interne Sturzursachen erkennen und vermindern: Bsp. fehlendes Gleichgewicht, Kraftverlust etc.
  • externe Sturzursachen erkennen und vermindern: Bsp. Stolperfallen in Wohnung entfernen
  • Sturzangst vermindern: Bsp. mit Training von „gefährlichen Situationen“ im geschützten Rahmen

-> mehr dazu im nächsten Blogeintrag (coming soon)

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